Floating Cities - Leben wir in Zukunft auf dem Meer?

Mit steigenden Meeresspiegeln könnten schon bald einige Menschen nasse Füße bekommen. Ein Lösungsansatz des Seasteading Institutes aus San Francisco könnte Abhilfe schaffen. Eine schwimmende Stadt im Pazifik.

So könnte die Vision der Floating City aussehen. EIne Koorperation von DeltaSync und The Seasteading Institute.

Der Klimawandel ist real trotz trumpschen Verleugnungsattitüden. Ein spürbarer Aspekt ist der steigende Meeresspiegel. Einige Pazifikinseln sind dadurch schon verschwunden und nicht nur unbewohnte Inselgruppen sind betroffen. Nationen die in unmittelbarer Nähe des Meeres und unterhalb des Meeresspiegels liegen fürchten langsam überschwemmt zu werden.

Eine Lösung dafür könnten sogenannte Floating Cities – schwimmende Städte – sein. Die Idee Städte auf dem Wasser zu errichten ist schon lange keine Science Fiction Idee á la Waterworld mehr. Geht es nach der Non-Profit-Organisation “The Seasteading Institute“ aus San Francisco, könnte die erste Floating City der Welt schon 2019 in Französisch Polynesien entstehen.

Leben auf schwimmenden Betonplattformen

Seit seiner Gründung 2008 verfolgt das “Seasteading Institut” die Vision unsere Ozeane zu besiedeln. Was bislang noch fehlte war eine Nation, die erlaubt, das Projekt in ihren Gewässern zu realisieren. Durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Institut und Französisch Polynesien letzten Monat könnte das nun möglich sein. Das Abkommen sieht vor, zunächst einen Leitfaden für die Umsetzung der Floating City zu entwickeln. Im Zuge dessen, muss das Seastead Institut nachweisen, dass die schwimmende Stadt die Umwelt von Französisch Polynesien nicht beeinträchtigen und die Wirtschaft des Landes positiv beeinflussen wird. Randolph Hencken, der Geschäftsführer des Instituts ist zuversichtlich: „Das Projekt wird die Wirtschaft ankurbeln und nachhaltig Jobs für die Bevölkerung schaffen.“

Die schwimmende Stadt soll zunächst in Küstennähe einer der Pazifikinseln entstehen. Durch die Nähe zum Festland wird die Versorgung der neuen Stadt mit Lebensmitteln vereinfacht. Außerdem könnten die Bewohner in spe somit besser zwischen Festland und Stadt pendeln. Auf lange Sicht sind auch Städte in internationalen Gewässern abseits jeglicher Landmasse denkbar. Das von der niederländischen Konstruktionsfirma DeltaSync entwickelte Design soll aus schwimmenden Betonplattformen bestehen, die je nach Ansprüchen der Bevölkerung immer wieder neu zusammengetaut werden können. Ein Testmodul der Firma im Rheinhafen von Rotterdam zeigt, dass die quadratischen oder fünfeckigen Module bis zu 15-stöckige Bauten tragen und einem Hurricane überstehen können.

So könnte ein bebautes Stadtmodul der schwimmenden Stadt aussehen. Bild: András Gyorfi / The Seasteading Institute

Autark und souverän in internationalen Gewässern 

Das Institut will in Zukunft Unabhängigkeit vom Festland erlangen. Energie soll mittels schwimmender Solarfelder und Meereswärmekraftwerken erzeugt werden. Algen- und Fischfarmen, sowie Landwirtschaft auf den Stadtmodulen selbst sollen die künftige Bevölkerung selbst ernähren können. Algenfarmen sollen dabei sogar das Klima verbessern, da bei der Zucht CO² gebunden wird. Idealerweise könnten die Städte nicht nur unabhängig von Ressourcen, sondern auch souverän werden. Mikrostaaten mit eigenem Regierungssystem in internationalen Gewässern. Dadurch sollen, laut dem Seasteading Institut, neue Wege des staatlichen Zusammenlebens erforscht werden. Bis es dazu kommt, werden allerdings noch Jahrzehnte vergehen, so die Prognosen des Institutes. Kritik gibt es an den Vorhaben allerdings schon jetzt.

Die Utopie in internationalen Gewässern zu siedeln lässt vermuten, dass rein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. Unternehmer und Superreiche könnten die schwimmenden Städte dazu missbrauchen Steuerzahlungen zu vermeiden. Auch der Preis für Wohnraum auf den Floating Cities steht in Kritik. So wird nach Berechnungen des Institutes, ein Quadratmeter Wohnraum in der schwimmenden Stadt so viel kosten wie in New York.

Ob das Projekt letzten Endes umgesetzt wird oder eine Utopie bleibt ist abzuwarten. Unsere Ozeane zu besiedeln hört sich aber jetzt schon wahrscheinlicher an, als eine Marskolonie zu gründen.

 

erschienen am 9. Februar 2017

 

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One Comment

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