So essen wir in Zukunft Fleisch

Vegetarischer Burger medium rare, sowas gibts?!

In Zukunft essen wir Burger ohne Fleisch, Soja, Seitan.

Burger, wie wir sie kennen; Fleisch-Patty, Salat, Tomate, Ketchup

Manchen Vegetarier*innen fehlt es; viele Omnivore fühlen sich schlecht damit – Fleisch. Per Definition sind es Teile von Säugetieren und Vögeln, die der Ernährung des Menschen nutzen. Dazu zählen neben Muskelgewebe, Sehnen auch bestimmte innere Organe. Mittlerweile gibt es Alternativen aus Soja, Tempeh, Seitan. Burgerpatties aus Bohnen oder Seitan schmecken aber nicht, wie Fleisch. Viele möchten weiterhin fühlen, wie Zähne durch ein muskulöses Filet beißen und den Geschmack dabei nicht missen. Auch, wenn sie wissen, dass vorher Tiere leiden mussten.

4 Möglichkeiten, wie sich in Zukunft Fleischgeschmack, Umwelt und Tier vereinen lassen

 

Alternative zu Fleisch: Insekten, Kartoffeln und so weiter.

Alternative zu Fleisch: Insekten, Kartoffeln und so weiter.

Darf’s gezüchtetes Fleisch aus der Petrischale sein?

Du willst Steak ohne Tierleid? Sogenanntes In-Vitro-Fleisch macht’s möglich: Wissenschaftler entnehmen Kühen, Schweinen oder Hühnern die nötigen Stammzellen. Dafür müssen die Tiere nicht sterben, sondern ihnen wird via Biopsie ein Stück Muskel entnommen. Grob gesagt wachsen die einzelnen Muskelzellen, kombiniert mit Fettgewebe in einer Petrischale zu Muskelgewebe heran.

Das rekonstruierte Gewebe könnte laut Forschern 96 Prozent der CO2-Ausstöße einsparen und verbraucht 82 bis 96 Prozent weniger Wasser als herkömmliche Tierhaltung. Mark Post ist der berühmte Vorreiter auf dem Gebiet. Sein erstes kultiviertes Fleischpatty kostete circa 250.000 Euro. Bis 2020 soll die Herstellung weniger als 10 Euro kosten. Ein Reaktor, so groß wie ein olympisches Schwimmbecken könnte das ermöglichen. Trotzdem muss noch mehr geforscht werden, ehe der “Frankenburger” erhältlich ist.

Bock auf einen vegetarischen Medium-Rare-Burger?

Burger komplett fleischlos, aber bitte ein bisschen blutig! Klingt unmöglich? Vielleicht verkauft “Impossible Foods” seine Burger ja bald in Deutschland.

We’ve got some meaty news coming at ya in a few minutes but we wanted to share a really beautiful stack of🌱🍔 in the meantime.

Ein Beitrag geteilt von Impossible Foods (@impossible_foods) am 26. Jul 2016 um 9:08 Uhr

Das “Hackfleisch” dieser blutigen Burger besteht aus Kartoffeln, Weizen, Kokosöl und Roter Beete. Trotzdem soll es schmecken und riechen wie Fleisch. Die Geheimzutat: Häm, ein Bestandteil von Myoglobin, was Fleisch und Blut rot färbt. Häm ist aber auch in Pflanzenwurzel enthalten. Im Silicon-Valley gewinnen sie Häm durch ein genetisches Verfahren. Scheint als kämen die Burger in Amerika schon sehr gut an.

Auch “Beyond Meat” – über Fleisch hinaus – verkauft auf Erbsenprotein basierende Burgerpatties in amerikanischen Läden. “Du brauchst kein Tier um Fleisch zu essen”, sagt der Gründer Ethan Brown in einem Podcast. Denn die Bestandteile des Fleisches sind nicht exklusiv für Tiere. Die Frage ist, warum sollten wir nicht einfach gleich das Protein der Pflanzen essen, bevor es Tiere erstmal in Fleisch umsetzen? Und was ist schon Fleisch? Protein, Wasser und Fett und das kann man analog aus Pflanzen ziehen.

Wie wärs mit Hase aus Mehlwurm-Masse?

In unseren Breitengraden assoziiert man mit Insekten eher ein Gefühl des Ekels, als guten Geschmacks. Für 80 Prozent der Weltbevölkerung sind sie aber schon lange teil der festen Nahrung. Bevor du dich echauffierst: Circa 500 Gramm Insekten isst jeder von uns im Jahr. Es kommt vor, dass im Tiefkühlpack Gemüse eine Larve eingefroren oder in der Schokolade Ungeziefer verarbeitet wurde.

Insekten enthalten nicht nur Proteine, sondern Vitamine und Mineralien und können relativ einfach und schnell auf kleinem Raum gezüchtet werden. Sie sind immerin die größte Biomasse auf der Welt. Bio-Tech-Künstlerin Katharina Unger hat ein Gerät erfunden, mit dem man zu Hause schwarze Soldatenfliegen züchten kann. Nach 432 Stunden entwickelt sich ein Gramm der Eier in 2,4 Kilogramm Larvenprotein – 500 Gramm Larve pro Woche. Passende Rezpte für Risotto liefert sie gleich mit.

Auch andere Food-Designer arbeiten daran die Protein-Masse so umzuwandeln, dass sie schmackhaft aussieht. Freihaendig nutzt hierzu 3D-Drucker. Larven-Riegel und Mehlwurm-Snacks gibts schon hier zu kaufen.

Die Gefahr mit Insektenessen

Allerdings birgt die Ernährung mit Insektenlarven Gefahren. In ihnen können sich Schadstoffe wie Cadmium anreichern, was zu Nieren- oder Knochenschäden führen kann, allergene Strukturen in Insekten können Allergien auslösen und bei der Aufzucht bilden sich leicht Pilze. Am Ende sind Insekten ja auch Tiere – eigentlich keine Alternative für Vegetarier.

Kuh, Schwein, Huhn

Neues Label für Kuh, Schwein, Huhn

Neues Tierwohllabel

Also doch weiter Fleisch nach Definition essen? Bitte nur mit der richtigen Achtsamkeit! Dafür brauchen wir transparente Lieferketten. Mit dem neuen Tierwohllabel, das Minister Schmidt auf der grünen Woche vorgestellt hat, soll mehr Transparenz darüber herrschen, wie Huhn, Schwein und Kuh gehalten wurden. Ein guter Ansatz, aber immernoch – wie andere Label – freiwillig. Trotzdem will der Minister die Markteinführung durch 70 Millionen Euro unterstützen.

Fest steht, es muss sich etwas ändern:

Warum?

Ressourcen schonen – Soja essen heutzutage nicht überwiegend Menschen, sondern Tiere. 800 Millionen Menschen leiden an Hunger, obwohl wir genug Essen für alle erzeugen können. Aber es wird verfüttert. Ein Kilo Schweinefleisch verbraucht 3.288 Liter Wasser im Gegensatz zu 280 Liter pro ein Kilo Äpfel. Also 24 Badewannen vs. 2 Badewannen.

Umwelt schützen – Die Erde und das Klima leiden an erhöhtem CO2-Ausstoß durch Tierhaltung. Wegen des beschleunigten Klimawandels, schmilzt das Eis in Grönland. Regenwälder werden für Anbaufläche abgeholzt. Für das Fleisch eines Burgers braucht es die Fläche eines Doppelbetts – genau 3,61 Quadratmeter. Für Spaghetti sind es nur 0,46 Quadratmeter.

Tiere schützen – Viele wollen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie in einen Burger beißen, weil vorher ein Tier leiden musste. Trotzdem: rund 88 Kilogramm Fleisch isst ein*e Deutsch*er im Jahr, fast 118 Kilo der/die Amerikaner*in. Spitzenreiter sind die Australier*innen mit 121,2 Kilogramm. Dabei landen laut „Iss was?! Tiere, Fleisch & Ich“ weltweit etwa 53,8 Millionen Tiere im Hausmüll (ausgenommen der Tiere, die während der Aufzucht sterben).

Alles triftige Gründe, um gar auf Tierfleisch zu verzichten.

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