Ich mag Dokus. Sie entspannen wie ein guter Joint. Am besten funktionieren sie in Kombi. „Unsere Erde 2“ ist aber ein Film, der keine Drogen braucht. Einer, der einen auch so ganz und gar mitnimmt auf eine Reise um die Welt. Einen Tag lang, von morgens bis nachts, begleiten wir Tiere und Naturschauspiele, wie sie auf der Welt stattfinden. Es könnte nicht spannender sein, zu erfahren, ob die frisch geschlüpften Echsen auf den Galapagos Inseln den Schlangen entkommen und wie ein Kolibri sich frech gegen Bienen durchsetzt. Es bewegt, das Faultier auf der Suche nach der Liebe seines Lebens zu begleiten und Pinguine, die bis zu 70km weit auf Futtersuche für ihren Nachwuchs schwimmen.
Wir waren letzte Woche bei der Premiere des Films dabei. Und wir haben geweint und gelacht und gezittert. Alles an einem Abend. Mit dabei war auch Günther Jauch, der deutsche Sprecher des Films und erklärte, warum er sich freut Teil von „Unsere Erde 2“ zu sein. Er mag, dass der moralische Zeigefinger fehlt. Der Film versucht nicht aufzuzeigen, was die Menschheit alles verbrochen hat, sondern zeigt nur, wie schön die Erde ist – und eben gefährdet. Keiner sagt, dass haben wir verbrochen. Aber als nicht allzu ignorante Zuschauerin kann man sich seinen Teil denken. Jauch brachte es schön auf den Punkt: „Man verlässt den Kinosaal und weiß, es gibt nur ein Tier, das diesen natürlichen Kreislauf durcheinander bringt – der Mensch.“
Neben der überraschend angenehmen Sprecherstimme ist da noch die Musik. Die Musik erzählt. Wenn der Bär sich mit dem Rücken an dem Baum kratzt und räkelt als wäre es eine Gogo-Stange und dazu ertönen anrüchige Klänge, die einen eher an wilde Nächte in der Stadt erinnern. Die Doku schafft es, einen tatsächlich mehr als 90 Minuten zu fesseln. Es lohnt sich, diesen Film im Kino zu schauen, um die Schönheit unserer Erde in voller Pracht betrachten zu können.
Seit dem 15.3. im Kino.
Bilder von „Unsere Erde 2“ – da liegen auch alle Rechte.